Von der Bedeutung der Bäume

Von Christine Miller, Ausgabe 04/20

Von London aus hat sich Jonathan Drori auf den Weg gemacht, um Bäume unterschiedlicher Zeiten und Kulturen aufzuspüren. Zu den Stationen gehören die Linden in Berlin, Venedig, das nicht untergehen wird, weil es auf Stützen aus unverrottbarem Erlenholz errichtet wurde, oder die Mammutbäume Westkaliforniens. Drori erzählt in 80 Baum-Porträts Erstaunliches, Exotisches, Romantisches, Mystisches. So tummeln sich Ziegen in Marokkos dornigen Arganbäumen. Die Reise führt zum kalifornischen Tanoak-Baum, dessen eiweiß- und fetthaltige Früchte den Indianern als Nahrung und zum Gerben von Leder dienten. Bahamas blau blühender Gujak hat das angeblich härteste Holz weltweit. Pernambuco, das Brasilholz, war in der Renaissancezeit wegen seines kostbaren roten Farbstoffs gefragt. Der westaustralische Jarrah beherbergt Beuteltiere wie Numbats und Kaninchenkängurus. Unter dem indischen Ficus religiosa wurde Buddha während der Meditation erleuchtet. Illustrationen geben Bäume, Blätter, Blüten detailgenauer wieder, als es Fotografien könnten.

Jonathan Drori, In 80 Bäumen um die Welt. Aus dem Englischen von Bettina Eschenhagen und Ulrich Korn, Illustrationen von Lucille Clerc, Laurence King Verlag, Berlin 2019, 24 Euro