Im Nichts verloren, im Jetzt wiedergefunden

Von Tanja Clauss, Ausgabe 04/20

Nach einem Flugzeugabsturz in der unwirtlichen Wildnis der Bitterroot Mountains, Montana, überlebt als Einzige die 72-jährige Texanerin Cloris Waldrip. Auf der Suche nach einem Ausweg aus dem riesigen Waldgebiet weiß sie schon bald einen geheimnisvollen Fremden an ihrer Seite, der ihr hilft, diese Odyssee zu überleben. Im Laufe von mehreren Wochen verändert Cloris ihre bisherige Einstellung zum Leben, wie sie im texanischen Hinterland gang und gäbe ist, und scheint am Ende nicht mehr darüber erfreut zu sein, gerettet zu werden. Unterdessen erfährt Debra Lewis, Rangerin in den Bitterroot Mountains, seit Kurzem von ihrem Mann geschieden und persönliche Probleme mit einer Flasche Merlot klärend, von dem Absturz. Sie macht sich zusammen mit einer skurrilen Ansammlung von Helfern auf die Suche nach Cloris, von deren Überleben sie als Einzige überzeugt ist. Dem aus Amarillo, Texas, stammenden Autor Rye Curtis gelingt mit »Cloris« ein spannungsvoller Debütroman voller wunderlicher Charaktere, den man nicht so leicht aus der Hand legen kann. Eine Abenteuergeschichte, die auf unterhaltsame Weise ein psychologisches Sittengemälde der amerikanischen Provinz zeichnet.

Rye Curtis, Cloris. C.H.Beck, München 2020, 24 Euro