Darf man von Kindheitstrauma sprechen? Als der Autor noch ein Junge war und mit seinen Freunden eine Hütte im nahen Wald errichtete, machte der Förster alle Anstrengungen zunichte. Viele Jahrzehnte später wird Wolfgang Büscher auf ein Jagdhäuschen im Wald aufmerksam und quartiert sich mit der Erlaubnis des Besitzers mehrere Monate in der daneben stehenden Scheune ein – ein moderner Abenteurer auf der Suche nach dem einfachen Leben. In dem abgelegenen Wald begegnet der Journalist und Fernwanderer dem charismatischen Revierförster, einem Friseur mit Sendungbewusstsein, Jägern und anderen Schützen sowie der fürstlichen Familie, die im nicht genannten »Residenzstädtchen«, vermutlich Bad Arolsen, noch erstaunlich präsent ist. Und während ringsum der Borkenkäfer für großen Kahlschlag sorgt, stirbt Büschers Mutter. Ein Buch voller Beobachtungen über einen langen Sommer mit existentiellen Erfahrungen. 

Wolfgang Büscher, Heimkehr. Rowohlt Verlag, Hamburg 2020, 22 Euro